Parkinson Erkrankung

nicht jedes Zittern ist Parkinson

Die Parkinson-Erkrankung, früher „Schüttellähmung“ (shaking palsy) ist nicht selten, aber bei weitem nicht so häufig, wie vermutet. Zittern ist bei dieser Krankheit zu Beginn sehr selten im Vordergrund und kann ganz andere Ursachen haben.

Vielmehr sind Bewegungslosigkeit, leise Sprache, kleine Schrift, Stolpern, Gangunsicherheit, Geruchsverlust, Schlafstörungen und Verstopfung oft erste Symptome.

Andere Krankheiten, die Zittern als (meist einziges) Symptom haben, müssen von Parkinson abgegrenzt werden. Sie unterscheiden sich im Behandlungskonzept und im Verlauf ganz entscheidend von der Parkinson-Erkrankung. Mit fachärztlicher Erfahrung und gezielten Spezialuntersuchungen kann die Diagnose gestellt werden. Dieser Prozess nimmt meist mehrere Wochen in Anspruch.

Wenn die Diagnose auf Parkinson hinausläuft, ist es wichtig kontinuierlich von einem Facharzt betreut zu werden und mit den neuen Therapieformen den Verlauf möglichst aufzuhalten.

Schüttellähmung und Tremorerkrankungen

Die reinen Tremorerkrankungen sehen von der Art des Zitterns anders aus, weisen andere oder keine Begleitsymptome auf und haben andere Verlaufsformen als die Parkinsonerkrankung. Der erfahrene Neurologe kann aus der Vorgeschichte und dem Befund der körperlichen Untersuchung sehr oft die Unterscheidung stellen. Mit Isotopenunersuchungen des Gehirns, Magnetresonanztomographie und noch weiteren Spezialuntersuchungen können dann noch die Feinheiten herausgearbeitet werden.

Symptome

Zu Beginn können die Symptome untypisch sein: Ermüdbarkeit, Antriebslosigkeit, Hitzeintoleranz, Schmerzen und Steife beim Gehen, Schlafstörungen, Verstopfung und Geruchsempfindungsstörung. Parkinson beginnt häufig mit halbseitigen Beschwerden, Gangstörungen, Schreibkrämpfen oder Steife einer Hand oder eines Beines. Selten treten diese Symptome schon vor 60 Jahren auf. Am Anfang sind die Zustände flüchtig, wechselhaft oder schleichend. Mit Fortschreiten der Krankheit sind Steife des Ganges, Gesichtsstarre und zunehmende Talkproduktion nicht mehr zu übersehen. Die Menschen wirken nach außen starr und unbeweglich. Stürze sind häufig und manchmal sind Knochenbrüche, als Folge der Stürze der erste Kontakt mit dem medizinischen System. Gewisse psychische Merkmale und Besonderheiten verschärfen sind (z. B. Sammel-Leidenschaft). Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit (Kognitive Leistung) sind keine Symptome der reinen Parkinsonerkrankung. In den frühen Stadien bleibt diese voll erhalten! Nur bei Kombination mit einer anderen degenerativen Hirnerkrankung (z. B. Alzheimer) kommt es zu einem geistigen Abbau.

Ursache

Die typische Parkinsonkrankheit ist eine Erkrankung, bei der die Nervenzellen bestimmter Regionen im Gehirn (Substantia nigra, Striatum) die für die Feinabstimmung und Flüssigkeit von Bewegungen zuständig sind, zugrunde gehen. Die Ursache dafür ist in den meisten Fällen wahrscheinlich erblich, aber nicht sicher bekannt. Einige, besonders schwere Fälle sind durch eine bestimmte Form einer Gehirnentzündung oder auch häufige Gehirnerschütterungen (bei Boxern)hervorgerufen. Manche andere von stammen von bestimmten Suchtgiften. Eine leichte und rückbildungsfähige Form das sogenannte Parkinsonoid wird durch manche Medikamente verursacht (Neuroloptika, Calciumantagonisten). Hier gibt es ein Gegenmittel, und die Symptome verschwinden wenn das Medikament abgesetzt wird.

Verlauf

Der Verlauf der Parkinsonerkrankung entspricht einer sehr langsam fortschreitenden Verschlechterung. Im fortgeschrittenen Stadium treten Zittern und allgemeiner Steife auf, später starke Fluktuationen der Symptome, welche dann unangenehme Folgen haben. Auch unter dem Einfluss von Medikamenten ist der Verlauf nicht immer günstig. Es können auch aufgrund von Überdosierungen Symptome auftreten, die nur von den Medikamenten stammen.

Therapie

Seit etwa 60 Jahren gibt es Medikamente um die Symptome vorübergehend zu lindern. Aufgehalten oder geheilt kann die Krankheit nicht werden. Es gibt aber entscheidende Unterschiede, was der Kranke tun kann, wie sehr und wie lange er seine Beweglichkeit erhält. Die weiterentwickelten modernen Parkinsonmedikamente haben weniger Nebenwirkungen und ein günstigeres Wirkungsprofil. Besonders im tageszeitlichen Verlauf sind sie besser steuerbar. Das ist wichtig, denn die Symptome der Parkinsonerkrankung schwanken sehr stark im Verlauf des Tages. Dies wurde durch die älteren Medikamente noch gefördert oder zumindest nicht ausreichend eingedämmt. Da die Wirkung einer eingenommenen Dosis erst nach Stunden herauskommt, kann das Parkinsonmedikament nicht direkt nach den Symptomen selbst eingenommen werden. Es kann aber sinnvoll sein, darüber genau Buch zu führen. Dann kann die Therapie optimiert werden.

Durch die beste Medikation und ein umfassendes heilgymnastisches Programm, sowie körperliche und geistige Flexibilität kann der Parkinsonkranke wesentlich mehr aus seinem Leben machen und die Jahre gut nützen.

Körperliche Bewegung und gezielte Übungen, zahlreiche Sportarten (z.B. Tischtennis, Wandern) und Fertigkeiten (Erlernen eines Musikinstrumentes) sind für Parkinson-Betroffene extrem wichtig und verbessern die Prognose wesentlich. Da Unbeweglichkeit und Wunsch nach externer Hilfe nur immer zu mehr Unbeweglichkeit und noch mehr Hilfsbedürftigkeit führen sind für ein autarkes Leben ständiges Training und die Konfrontation mit neue Herausforderungen entscheidend.

Parkinsonkranke besonders im fortgeschrittenen Stadium brauchen unbedingt einen ständig behandelnden Neurologen. Die Vielfalt der auftretenden Symptome muss von einem Fachmann richtig gedeutet und behandelt werden. Mit ihm gemeinsam mit Physiotherapie und geistigen Challenges ist die Krankheit zu bewältigen und es sind viele Jahre guter Lebensqualität zu gewinnen.