Restless Legs

Ruhelose Beine – eine behandelbare Krankheit, aber wer spricht beim Arzt darüber?

RLS (restless legs syndrome)

Meist ist es eine „belanglose“ Unruhe, im Sitzen oder im Liegen, die für viele Menschen als typisch für ihren Charakter eingestuft wird. Beim Schlafen behindert es manche Menschen, mal mehr, mal weniger.

Insgesamt ist es für viele eine jahrzehntelang währende Qual, über die sie sich nicht sprechen trauen: Sie legen sich nach einem anstrengenden Tag nieder – und wenn es im Bett so richtig, schön warm und entspannend ist, fangen die Beine (manchmal auch die Arme) „zu arbeiten“ an: Man spürt kribbeln, laufen, brennen, ja auch Krämpfe und Zucken. Manchmal können sogar komplexe Bewegungen stattfinden. Normalerweise ist es nicht schmerzhaft, aber doch so lästig, dass man nicht schlafen kann. Nur Aufstehen hilft. Man versucht es mit Kneipp Güssen, kaltem Wasser, Entspannungstraining, der Erfolg ist gering. Diese Probleme gibt es vielleicht schon so lang, dass wir es gar nicht der Mühe wert finden, beim (Haus-) Arzt darüber zu sprechen. Da sind dann Tagesmüdigkeit, Leistungsschwäche, vielleicht auch Schlafstörungen das Thema. Aber unsere abendliche Unruhe?

Es werden Beruhigungsmittel verordnet, Elektrolyte, Vitamine, vielleicht sogar Stimulanzien oder Antidepressiva. Aber die Behandlung von Restless-Legs ist anders.

Ursachen

Restless-Legs können sekundär als Folge von verschiedenen Erkrankungen auftreten oder aber ohne fassbare Ursache (das ist am häufigsten). In jedem Fall ist es günstig, den Neurologen zu kontaktieren. Er stellt die Weichen zur Durchuntersuchung, er kann aber auch mit einfachen therapeutischen Maßnahmen rasch und nachhaltig Abhilfe schaffen.
Hier einige Überlegungen zu den Ursachen des Leidens:

Dopaminmangel (primäres RLS)

Seit 1996 ist bekannt, dass – unabhängig von den erwähnten Ursachen – das Restless-Legs-Syndrom auch durch einen Mangel des Überträgerstoffes Dopamin die häufigste Form ist. Während bei der Parkinsonerkrankung dieser Überträgerstoff in der schwarzen Substanz fehlt, ist es beim RLS ein Mechanismus, der sich vom Hirnstamm auf das Rückenmark auswirkt. Die Ursache dafür ist wahrscheinlich genetisch, jedoch konnte das genaue Gen noch nicht gefunden werden. Das Alter für das Auftreten der Symptome wird von einer Generation zur nächsten niedriger.

Neuropathie: bei Zerstörung der isolierenden Nervenscheiden wird die Leitgeschwindigkeit der Nerven verringert und es kommt zu Krämpfen, Gefühlsstörungen und Schmerzen. Die Ursache von Neuropathien ist extrem vielgestaltig. Sie kann vom nicht entdeckten Diabetes über chronische Vergiftungen und Entzündungen bis zur Erbkrankheit reichen: Eine Durchuntersuchung ist daher unbedingt notwendig.

Durchblutungsstörungen – arteriell oder venös und Blutdruck-Schwankungen: hier wird eine internistische Durchuntersuchung notwendig sein, vielleicht auch eine Gefäßuntersuchung (Doppler) der Beine.

Zuckerkrankheit – Diabetes: kann auch bei geringer Neuropathie zu restless legs führen.

Eisenmangel (Anämie, Ferritin-Mangel, Vitaminmangel): hier bringen bereits wenige Blutuntersuchungen rasche Abklärung.

Urämie und Dialyse: Patienten, die sich wegen Nierenversagen einer Hämodialyse unterziehen müssen, leiden zu gut 30 % nach einigen Jahren ebenfalls an dem RLS.

Durch bestimmte Medikamente und auch in der Schwangerschaft kann ein leichtes RLS verstärkt werden. Daher ist es wichtig, Ihren Arzt darüber zu informieren.

Die Diagnose wird großteils aus einer genauen Anamnese zu stellen sein, ein wichtiges Hilfsmittel ist das

Schlaflabor

In der sogenannten Polysomnografie, die Ableitung mehrerer Vitalparameter (Herzfrequenz, Atmung, Augenbewegungen, Muskelaktivität) während einer Nacht könne viele Schlafstörungen genauer untersucht werden. RLS wird durch diese Untersuchung aufgedeckt. Es hat sich auch in den Studien, die bisher darüber gemacht wurden, gezeigt, wie schwerwiegend diese Krankheit den Schlaf in seiner Architektur stört. Dadurch wird auch klar, dass Schlafmittel meist gar nicht helfen. Epilepsiemedikamente, Neuroleptika und Antidepressiva können schon mehr, wenn es darum geht, diese Art von Schlafstörung zu behandeln.

Restless Legs, periodische Glieder-Bewegungen ist eine Erkrankung mit vielen möglichen Ursachen. Sie benötigt gezielte Abklärung und geduldiges therapeutisches Vorgehen und dabei kann ein Arzt helfen. Es ist notwendig, mit dieser Krankheit den Neurologen aufzusuchen, er verordnet nicht nur die ruhe-bringenden und gut verträglichen Medikamente, er erstellt auch einen Plan der Durchuntersuchung, sodass es rasch und sicher eine klare Diagnose gibt.