Zittern. Vorurteile, Ängste und Wahrheit.

„Zittern“ – Störend, hinderlich, auffällig und doch oft harmlos. Zittern (oder Tremor) kann ein Symptom für gewisse Probleme sein. Es kann aber auch ein Problem für sich sein und ist dann ein Zustand, mit dem man leben muss. Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

 

Als „Tremor“ wird in der Medizin ein unbewusster rascher Ablauf von Muskelbewegungen (Agonisten und Antagonisten abwechselnd) bezeichnet. Diese Bewegungen können auf einer Extremität (meist der oberen) oder beidseits auftreten. Sie können aber auch Kopf und Rumpf betreffen. Sehr häufig irritiert andere Menschen der Tremor, nicht so sehr den Betroffenen selbst, sondern die Mitmenschen. Probleme kann es bei feinen Tätigkeiten oder beim Essen geben – oder bei einer Polizeikontrolle.

Verschiedene Typen von Zittern

  • Tremor wird nach verschiedenen Kriterien beurteilt: Geschwindigkeit (Frequenz) – langsam (unter 4 / Sekunde), mittel und schnell (über 8 /s), nach der Stärke (Amplitude) und wann er auftritt: in Ruhe, bei Anspannung oder bei Bewegungen.
  • Die Zuordnung des Tremors ergibt sich aus diesen Kriterien und der Vorgeschichte: wie lange besteht der Tremor schon? Wann ist er erstmalig aufgetreten? Ist er immer da oder nur fallweise? Wann tritt er besonders häufig bzw. auffällig auf? Wann geht der zurück? Gibt es dasselbe auch in der Familie? Welche Medikamente beeinflussen Ihren Tremor?
  • Fast jeder Mensch kennt Zittern bei Anspannung und Angst. Wir alle kennen auch in unserem privaten Umfeld Menschen, die Zittern und die offenbar kein großes Problem damit haben. Was macht also den Unterschied zwischen dem natürlichen, dem harmlosen Tremor aus und dem Tremor, der ein Symptom einer anderen Krankheit ist?

Wann zum Facharzt?  Die Unterscheidung von verschiedenen Arten von Zittern ist nicht immer leicht und es braucht schon einige Erfahrung, um rasch eine Zuordnung zu treffen. Neben der Beurteilung des Tremors bei der ärztlichen Konsultation und Erhebung der Vorgeschichte ist auch die komplette neurologische Untersuchung notwendig, um die Hintergründe herauszufinden. Fast immer sind auch eine Blutuntersuchung, manchmal eine bildgebende (z.B. Magnetresonanztomografie) und selten auch eine elektrophysiologische Untersuchung notwendig.

Welche Hilfen kann die fachärztliche Kompetenz bieten? Der wichtigste Schritt ist die Zuordnung des Tremors. Daraus ergibt sich, ob es sich „nur“ um Tremor handelt und darüber hinaus keine Probleme zu erwarten sind. Die Ursache kann aber auch in Medikamenten liegen, die man nehmen muss – diese können vielleicht verändert oder gewechselt werden. Die medikamentöse Behandlung von Tremor kann manchmal sehr einfach – manchmal aber auch sehr komplex sein.
Wenn die Ursache in einer anderen Erkrankung, z. B. einer Schilddrüsenerkrankung oder Parkinson liegt, so ist es wichtig möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen. Auch wenn diese Behandlung nur eine Veränderung der Lebensgewohnheiten bedeutet, z.B. mehr Sport zu machen oder bestimmte Belastungen zu meiden, ist die fachärztliche Beratung gut.

Wir bieten Abklärung und Behandlung von Tremor und den Grunderkrankungen an. Wie so oft ist eine Beratung in Bezug auf den Lebensstil, die Ernährung, Bewegung und Lebensgewohnheiten betrifft ein erster Schritt. Medikamentöse Therapie kann wichtig und sinnvoll sein, ist aber nicht alles, was erforderlich ist.  

 

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